Sonntag, 22. August 2010

Road Trip - 4. Etappe: Las Vegas

Wenn es eine Stadt in den USA gibt, die in ihrer Geschichte, der Architektur, der wirtschaftlichen Struktur und der Einwohner so einzigartig ist, dass man kein zweites Beispiel findet, dann ist es definitiv Las Vegas. Der "Spielplatz der Vereinigten Staaten" wartet mit allerhand interessanter Eigenheiten auf: Glücksspiel, Leute mit Alkohol auf der Straße, Leuchtreklame an jeder Ecke und Hotels so groß, dass die gesamte Altstadt von Bautzen darin Platz hätte. Der Unterhaltungsgigant ist ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedlich Amerika doch gestrickt ist.
Der Strip nordwärts bei Tag
Sogar Venedig wurde hier nachgebaut
Spielhallen so weit das Auge reicht
Die Oase Las Vegas, 1829 von den Spaniern entdeckt, wurde offiziell 1905 als Stadt gegründet. Mit der Legalisierung von Glücksspielen in Nevada 1931 (Prostitution ist übrigens verboten in Las Vegas selbst!) begann der unaufhörliche Aufstieg der Stadt zu einem wahren Touristen- und Unterhaltungsmagneten. Heute leben in der Region etwa 1.8 Millionen Menschen, die über 40 Millionen (!) Besucher jedes Jahr empfangen!
Das erste, was mir nach Ankunft aufgefallen ist, ist die Hitze, die uns mit Temperaturen von über 40 Grad Celsius buchstäblich ins Gesicht geschlagen ist! In Arizona hatten wir noch angenehme 25 Grad. Nichtsdestotrotz haben wir es uns nicht nehmen lassen, 4h Stunden lang, den Strip zu Fuß zu erkunden, was nur ging, wenn man keine Möglichkeit der Erfrischung in einem klimatisierten Raum auf dem Weg auslässt. Der erste Eindruck war phänomenal. Der Strip ist circa 6 km lang und beherbergt mehrere dutzend große Hotels, welche auf insgesamt über 100,000 Betten kommen! Ein Hotel ist dabei schon eine Stadt an sich und beherbergt neben der Unterbringung eine ganze Menge anderer Einheiten: natürlich ein Casino mit einem Meer an Spielautomaten, Roullete- und Pokertischen - meist strategisch am Eingang gelegen, so dass man erstmal durchlaufen muss, wenn man reingeht -, Restaurants, Shopping Center -  jedes in der Größe einer mittleren deutschen Fußgängerzone -, sonstige Attraktionen, wie zum Beispiel ein Shark Reef (im Mandalay Bay) oder die Ausstellung "Körperwelten" ("Bodies" im Luxor), und natürlich ein oder mehrere große Säle für die unzähligen Shows, die jedes Hotel anbietet. Shows gibt es über 100 und das Angebot reicht von Musicals, Hypnotiseuren, Artistik, bis hin zu den weiblichen Tanzshows in allen möglichen Facetten. Es ist gar nicht so einfach, da eine Entscheidung zu fällen.
Das ist Paris in Las Vegas
Das berühmte Belagio mit dem Springbrunnen-Klassik-Konzert alle 15 Minuten
Und wieder Italien: der gute alte Cäsar
Ägypten im Luxor-Hotel, das wie eine Pyramide aussieht
Junaid und ich wollten nach einem Tipp von einem Freund unbedingt in eine Hypnoseshow gehen und dies war ein absoluter Volltreffer! In der Show hat Hypnotiseur Mark Savander live eine Gruppe von Freiwilligen hypnotisiert und in einer sehr amüsanten Weise durch mehrere "Spiele" vorgeführt. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas überhaupt möglich ist, aber es war erstaunlich zu sehen, wie Hypnose angewendet werden kann. Beeindruckend, wie er die Dinge erst erklärt hat und die Kandidaten sie nach einem Fingerschnipsen wirklich ausgeführt haben. Als Freiwillige hat er alle auf die Bühne geholt, die gern mitmachen wollten. Aus diesen ca. 30 Personen hat er dann 10 ausgewählt, die er für die gesamte Show über hypnotisiert hat. Die Effekte waren atemberaubend. Ein Beispiel waren zwei Mädels. Der einen hat er in Hypnose erzählt, dass wenn er ihre Hand berührt, sie ihn für einen unwiderstehlichen, attraktiven Mann hält. Der anderen hat er das Gegenteil erzählt, also dass sie ihn für einen abstoßende Person hält. Nach einem Fingerschnipsen, welches die Kandidaten "aufweckt", haben die Kandidaten tatsächlich so reagiert. Die erste kam gar nicht mehr heraus aus dem Schwärmen und die zweite hat ihn immer auf Abstand halten wollen. Also, geht auf jeden Fall hin, wenn ihr dort seid!
Haie im Shark Reef im Mandalay Bay Hotel
Das war unser Hotel: Sahara am Nordrand des Strip für sagenhafte $35 pro Nacht für 2 Personen!
Am zweiten Tag haben wir uns einige Ausstellungen angeschaut und am Abend sind wir noch in einen Club im Caesar´s Palace gegangen. Für diesen Club haben wir umsonst "VIP-Karten" bekommen, was in Vegas aber eher ein inflationär gebrauchter Begriff ist. Die VIP-Schlange war genau so lang wie die "normale" und so viel schneller hineingelassen wurde man auch nicht. Trotzdem war es ein großartiger Abschluss eines kurzen Besuches in der Casinostadt und ich weiß auf jeden Fall, dass ich wieder kommen werde! Schade nur, dass ich dieses Wochenende nicht da bin. Da sind nämlich Miss Universe Wahlen in Las Vegas!

An Las Vegas muss man sich erstmal gewöhnen und die Eigenheiten herausfinden. Um diese Zeit so kurz wie möglich zu halten, habe ich mal fünf wertvolle Tipps für den spontanten Las Vegas Besucher zusammengestellt, der den maximalen Spaß zum möglichst geringern Aufwand haben möchte:
1. Coupons Sammeln: An jeder Ecke werden einem irgendwelche Coupons mit Rabatte, freien Eintrittskarten oder VIP-Tickets verteilt. Auch wenn´s nervt, mitnehmen. Man weiß nie, was da gerade verteilt wird! So sind wir an kostenlose Tickets für den PURE-Club im Caesars gekommen (sonst $60 Eintritt!).
2. Fahren statt Laufen: zumindest im Sommer! Es ist einfach zu heiß und man sieht vom Auto wenigstens genauso so gut, da das Tempo auf dem Strip nicht sonderlich hoch ist. Die Infrastruktur ist dafür bestens ausgelegt. Jedes Hotel oder Einkaufszentrum hat ein eigenes Parkhaus mit kostenlosen "Self-Parking"-Zonen und im Hotel selber ist dann alles überdacht und klimatisiert. Es gibt also keinen Grund, bei 43 Grad in der Sonne herumzulaufen.
3. 1/2 Preis für fast alle Shows: Am gesamten Strip gibt es dutzende "Tix 4 Tonight" Offices, wo man mit über 50% Rabatt Tickets für die am selben oder nächsten Abend stattfindenden Shows kaufen kann. Wer also ein wenig spontan ist, kann hier wirklich gute Unterhaltung bekommen. Es gibt über 100 Shows jeden Abend und die sind fast alle klasse.
4. Kostenlose Getränke beim Spielen: Wer spielt, wird überall gut behandelt! Setzt euch aber trotzdem ein Limit, damit das Geld nicht zu früh ausgeht. Ich habe das Spielen eher  als Unterhaltung angesehen. Gewinnen ist Glückssache und ich hatte leider keins!
5. "Kleingeld": Prinzipiell gilt, Las Vegas ist teuer! Das mag auf dem ersten Blick auf die Hotelpreise nicht erscheinen, aber überall, wo man hingeht, wird die Hand aufgehalten. Daher fahrt nur hin, wenn ihr auch bereit seid, auch etwas auszugeben (Shows, Spielen, gutes Essen). Ansonsten kann es sehr langweilig werden!

1 Kommentar:

  1. Martin,
    habe die ganzen Geschichten von deinem Trip noch gar nicht gelesen: Super!!! Darf man in Vegas wirklich Alkohol auf offener Straße ohne brauen Papiertüten trinken?! :D Wo seid ihr jetzt?
    Deine Reise zeigt mir jedenfalls wieder einmal: Es gibt einfach noch viel zu viele Orte auf dieser Welt, die ich bereisen muss. Genieß die Zeit!
    LG Andrea

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