Freitag, 31. Juli 2009

Die Bush's und College Station

Es ist schon ein wenig sonderbar, wie U.S. Präsidenten in den USA versuchen, sich für die Zukunft im Lande zu verewigen. Ein Beispiel ist der 41. Präsident der USA, George H. W. Bush. Hier in College Station wurde auf seine Initiative hin die George Bush Presidential Library and Museum errichtet und 1997 eingeweiht. Das Areal ist eine Ausstellung über seine Person und seine Präsidentschaft. Neben dem Museum befindet sich die (zukünftige) Grabstätte der Bushs, die Bush School Of Government, das Department of Economics und Political Science. Ein weiteres Element ist ein Kunstwerk, welches ein entscheidendes Momentum seiner Amtszeit repräsentiert: der Fall der Berliner Mauer.
Ach ja, sonst gibt es hier in College Station noch den recht stark frequentierten George Bush Drive, einen Barbara Bush Kindergarten u.v.m. College Station und die Bushs sind also unmittelbar miteinander verbunden.
Am Montag werde ich persönlich die Gelegenheit haben, diesbezüglich noch tiefer einzusteigen, wenn ich nämlich im George Bush Conference Center den ersten Empfang meines Programms habe und meine Komilitonen der Mays MBA Class of 2011 zum ersten Mal treffen werde.
Der Eingangsbereich der George Bush Presidential Library and Museum
Das Mauerdenkmal mit originalen Berlin Mauerteilen
Schon alles bereit: die Grabstätte der Bushs auf dem Texas A&M University Campus

Die Texas A&M University

Heute melde ich mich wieder aus dem sommerlich warmen Texas. Mittlerweile habe ich mich ein bisschen an die etwas größer geratenen Dimensionen einer amerikanischen Kleinstadt gewöhnt. Nach einem einmaligen Ausprobieren, die zwei Kilometer von der Uni zum "close by" Apple Store bei 35 Grad zu Fuß zu laufen, weiß ich nun, dass das auf Dauer nicht gutgehen kann. Glücklicherweise gibt es in College Station ein sonst gut funktionierendes Bussystem, nur eben leider nicht zum Apple Store. Die Busse fahren fast alle 10 min und werden von einem Großteil der Studenten gut genutzt. Bis zu meinem Gebäude brauche ich ca. 20 min inklusive einmaligem Umsteigen.
In den letzten Tagen konnte ich neben den zahlreichen Registrierungsakitiväten auch einen Überblick über den Campus bekommen. Das ca. 20 qkm große Areal ist schon an sich so groß, dass Oleksandr, mein Mitbewohner, und ich die Besichtigung in zwei Teilen durchführen mussten: den Ostteil am Dienstag und den Westteil am Freitag. Die Universität ist sehr hübsch angelegt. Viele Bäume, Grünflächen und moderne Gebäude zieren den Campus. Rundherum führen 6-8-spurige Straßen. Es gibt einen 1x1 km großen Golfplatz. Ein paar Ansichten vom Campus habe ich in einer Diashow zusammengestellt.
Ein weiterer Punkt, der mir neben der Größe aufgefallen ist, ist die Identifikation der Studenten mit der Universität. Das erkennt man sofort, wenn man sich 15 min auf den Campus setzt und all diejenigen Studenten zählt, die ein Texas A&M University T-Shirt anhaben. Nach zwei Minuten reichen die zehn Finger nicht mehr aus. Überall in der Stadt, bei McDonalds, Walmart oder der Citibank, wird man mit Schilder, wie zum Beispiel "Welcome Aggies" oder "Welcome to Aggieland", begrüßt. Walmart hat sogar eine eigene Merchandising-Abteilung für Texas A&M-Fanbedarf.
Beide Aspekte zusammen ergeben dann den Höhepunkt US-amerikanischer Hochschulkultur: das universitätseigene Football-Stadion. Hier in College Station heißt dies Kyle Field und hat ca. 80.000 Plätze - in einer Region mit ca. 150.000 Einwohnern. Wie sich das bei einem Spiel anfühlt, davon kann ich erst ab der neuen Saison im September berichten. Ich weiß aber auf jeden Fall, dass ich mir das nicht entgehen lasse. Bis dahin brauche ich nur noch ein Aggie-T-Shirt.
Sonst ist der erste Eindruck der Uni insgesamt rumdum positiv. Selbstverständlich war in meiner Besichtigung auch meine eigene Fakultät, die Mays Business School, enthalten, welche wohl das modernste und zugleich luxuriöseste Gebäude auf dem Campus hat. Eichenholzwände, Flachbildschirme und Natursteinfliesen leuchten einem im Foyer entgegen. Die Computer-Kabinette sind vollständig auf Apple-Basis ausgestattet. Auch der sehr professionelle Kontakt vor und während der Ankunft am Montag machten schon vorab einen guten Eindruck. Ich bin mir sicher: das wird eine super Zeit werden!

Montag, 27. Juli 2009

Angekommen

Howdy (so begruesst man sich hier in Texas),
nun ist es vollbracht! Nach einer ca. 22h Anreise von Dresden ueber Frankfurt und Houston bin ich wohlbehalten in College Station gelandet. Der Flughafen ist wirklich klein, kaum groesser als der Bautzener, dafuer ist es der universitaetseigene Flughafen. Dort hat mich Jaya, eine Freundin von Oleksandr, meinem kuenfitgen WG-Mitbewohner, abgeholt und zu meiner Wohnung gefahren. Das hat alles super geklappt. Oleksandr habe ich dann am naechsten Morgen getroffen und er hat mich ein bisschen in der Gegend herumgefuehrt. Ein Supermarkt, ein Freibad, zwei Baseballfelder befinden sich in Laufweite. College Station macht einen gemuetlichen Eindruck, obgleich es durch seine Ausdehnung und der breit angelegten Bauweise groesser erscheint als ist eigentlich ist. Warum man eine dreispurige Strasse einmal rund um die Universitaet braucht, kriege ich wahrscheinlich erst mit, wenn der Betrieb hier richtig losgeht.
Heute, am Montag, bin ich dann zum ersten Mal zum Campus gefahren. Oleksandr hat mir das Student Sponsored Office. Dort kuemmert man sich speziell um gesponsorte Studenten, z. B. durch Fulbright. Danach habe ich mir meinen Studentenausweis machen lassen, wo ich zufaelligerweise auf drei indische Mitstudenten traf, die in meinem Programm sind und mich anhand meines Fotos in der Facebook-Gruppe sofort wiedererkannt haben. Das war wirklich klasse. Zusammen sind wir dann zum MBA-Department gegangen und habe uns allen vorgestellt. Das war wirklich grossartig, mal jeden persoenlich zu treffen, mit dem ich in den letzten Monaten regelmaessigen E-Mail-Kontakt hatte. Wir wurden durch das Gebaeude gefuehrt und sind dann zusammen Mittag essen gegangen.
Jetzt bin ich gerade in der nahegelegenen Bibliothek und kann dort ins Internet, da ich bislang noch keinen eigenen Klapprechner habe. In den naechsten Tagen kommen noch einige Registrierungstermine auf mich zu und ich muss mal eine Runde ein paar essentielle Dinge shoppen gehen.
Sonst geht es mir gut. Das Wetter ist noch recht heiss. Wenn man laenger als 15 min draussen ist, ist man total durchgeschwitzt. Des weiteren merke ich immer mehr, dass man hier ein Auto braucht, um vorwaerts zu kommen. Die Busse fahren zwar relativ regelmaessig, aber sie gehoeren halt zur Universitaet, d.h. wenn man woanders hinwill, braucht man eine Alternative. So weit dazu von meinen ersten Eindruecken. Bilder werde ich noch ergaenzen.
Viele Gruesse!

Samstag, 18. Juli 2009

Die letzten Tage in Deutschland

Liebe Verwandte, Bekannte, Interessierte oder zufällig Vorbeischauende,

herzlich Willkommen auf meinen Blog!
Es war wirklich eine lange Vorbereitungszeit, doch nun ist es endlich so weit: nach längeren Aufenthalten in der Ukraine, Israel und Indien zieht es mich nun zur Abwechslung mal in ein westliches Land. Am nächsten Samstag, den 25. Juli 2009, geht es los in Richtung Vereinigte Staaten von Amerika.
Beinahe 14 Monate ist es her, dass ich mit den ersten Aktivitäten der Planung begonnen habe. Seit dem gab es eine Menge zu tun: Bewerbung für das Stipendium im Juni 2008, Auswahltagung im Oktober, GMAT, TOEFL und Gesundheitscheck im Januar 2009, Bewerbung an der Mays Business Business School im Januar 2009, Vorbereitungstagung im März, Harvard Online Kurse, Wohnung auflösen, meinen Job übergeben, Auto verkaufen und Visa beantragen - um nur mal die wesentlichen Punkte zu nennen. Das alles liegt inzwischen hinter mir. Nach diesen Aktivitäten überwiegt nun die Vorfreude und Spannung über die bevorstehende Zeit.
16 Monate (bis Dezember 2010) wird das Programm Master of Business Administration (MBA) an der Mays Business School, der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Texas A&M University, dauern. Insgesamt vier Terms (á drei Monate) zzgl. einem Graduation-Monat und drei Monaten Praxisphase im nächsten Sommer muss ich dafür absolvieren. Das Programm entspricht damit einem gängigen US-amerikanischen Zwei-Jahres-MBA in beschleunigter Ausführung.
Der Ort des Geschehens ist College Station, in der Mitte des Städtedreiecks San Antonio, Dallas und Houston. Ich gebe zu, ich habe vorher auch noch nie von dieser Stadt gehört, jedoch klingt die Zusammensetzung von 45.000 Studenten an der Texas A&M University bei einer Gesamteinwohnerzahl von 85.000 durchaus interessant und ich bin schon recht gespannt, wie sich dieser Fakt dann im Alltag anfühlt.
Im Rahmen dieses Blogs möchte ich regelmäßig über meine Erlebnisse als Graduate Student an einer der größten Universitäten der USA berichten. Ich habe schon eine Menge gehört, u. a. aus persönlichen Gesprächen. Bei 99 Tagen pro Jahr mit Temperaturen über 32°C muss ich mich wahrscheinlich von den kalten und regnerischen Wintermonaten in Deutschland verabschieden und mich an extrem heiße Sommermonate (über 40°C) gewöhnen. Darüber hinaus läuft im amerikanischen Universitätssystem auch manches anders als hierzulange. Mehr darüber jedoch dann in den nächsten Posts vor Ort.
Bis dahin genieße ich noch die letzten Tage in Deutschland und melde mich das nächste Mal direkt aus College Station im Bundesstaat Texas!
Auf Wiedersehen Deutschland!
(Bild: Frauenkirche,
Dresden)