Samstag, 6. Februar 2010

Die Basketballsaison ist eröffnet

Nachdem die Footballsaison im vergangenem Dezember mit einem unrühmlichen vorletzten Platz in der Big 12 Conference South Division ausgeklungen ist, wurde Anfang Januar 2010 die sehnlichst erwartete Basketballsaison eingeleitet.
Die "Szenerie": die Reed Arena in College Station
Und ich muss sagen: in einigen Zügen gefällt sie mir sogar noch besser als Football. Das Spiel dauert nicht so lange, es wird nicht ständig unterbrochen und in der Halle kann man einfach das derzeit frische Wetter draußen lassen.
Darüber hinaus erlebt hier der durchschnittliche, bislang eher aus Hollywood-Filmen geprägte Europäer eine Sensation, die man vorher unzertrennlich mit den USA in Verbindung gebracht hat, jedoch für die traditionsreiche Texas A&M Universität seit ihrer Gründung unnahbares Terrain ist: weibliche Cheerleaders!
Um das nochmal zu klären: die Rolle von Cheerleaders nehmen bei uns auf dem Campus männliche Kollegen, die sogenannten Yell Leaders, ein. Diese sind für die Sprechchöre während des gesamten Spiels verantwortlich. Man muss dabei anerkennend erwähnen, dass beim Football gerade mal sechs dieser Yell Leader den 30.000-40.000 starken Studentenblock im Stadion im Griff haben. Wenn die das Zeichen zu einem bestimmten Schlachruf geben, dann sieht man keinen, der nicht mitmacht. Das gleiche gilt auch für Basketball.
Die weiblichen Cheerleaders spielen daher eher eine Nebenrolle. Sie dürfen sich auch nicht Cheerleaders nennen, denn nach traditionsreichem Regelwerk sind diese auf dem Campus nicht erlaubt. Mit der Zeit hat man jedoch einen Weg gefunden, auch weibliche Anheizer bei Sportevents zuzulassen. Der offizielle Name der Mädchen lautet "Aggie Dance Team" (gegründet 1990) und ist damit auf dem Campus erlaubt.
Halbzeitstand Texas A&M gegen Nebraska 26-21
Das Aggie Dance Team in der Halbzeitpause
Zurück zum Basketball: die Spiele machen auf jeden Fall sehr großen Spaß. Die Spannung beim Spiel ist permanent vorhanden und unsere Mannschaft schlägt sich wesentlich besser als im Football.
Basketball ist auch ein perfektes Beispiel für einen beeindruckenden Unterhaltungswert bei der Veranstaltung dieser Art. Es vergeht keine Minute, in der nicht irgendwo etwas passiert und man nicht weiß, wo man hinschauen soll. Von Gutscheinen aus einem in der Halle herumfliegenden Blimp, über Tanzeinlagen des Dance Teams, bis hin zu Publikums-Staffelläufen während der Halbzeitpause und spezifische Mitmachaktionen, wenn die Kamera auf einen gerichtet ist, reicht die Bandbreite. Dabei kann man auch immer etwas gewinnen oder es werden sonstige Coupons ausgeteilt. Selbstverständlich ist unsere Texas A&M Fighting Band auch immer dabei.
Ein weiteres Ritual ist das Spielen der Nationalhymne, wo sich die gesamte Halle in Richtung einer in der Ecke angebrachten U.S.-Flagge dreht und alle mitsingen!
Ich kann daher nur jedem mitgeben: wer Amerika mal so richtig original erleben will, ist bei einem College-Basketballspiel genau richtig!
Meine MBA-Kommilitonen
Nach Abpfiff: das Spiel stellt nur eine Komponente der gesamten Veranstaltung dar