Mittwoch, 14. Juli 2010

Fußball-WM in Texas

Da sag mal einer, dass sich Amerikaner nicht für Fußball interessieren. Es mag zwar sein, dass es lange nicht das Ausmaß eines europäischen Landes erreicht hat, aber als mitten in der Vorlesung Landon Donovan beim Spiel gegen Algerien in letzter Minute das entscheidende Tor zum 2:1-Sieg und damit den Einzug ins Achtelfinale geschossen hat, ging ein Kreischen (keine Übertreibung!) und Jubelschrei durch das gesamte Business-School-Gebäude, dass man sich fragt, ob bis dahin überhaupt jemand aktiv die jeweilige Vorlesung verfolgt hat. Auch in unserem Vorlesungssaal versuchten einige ihre Freude zu unterdrücken, was jedoch nicht gelang und der Professor nach einigem Bohren darauf kam, dass alle per Laptop das Spiel parallel zu seinem Vortrag auf ESPN3 verfolgt haben. Er nahm es mit Humor und hat sich über den Update des Spielstandes bedankt. Ich fand es klasse und habe mich ebenfalls für die USA gefreut. Am Sonntag, als das Spiel gegen Ghana anstand, bin ich dann auch nach Houston gefahren und habe mich mit ein paar Kommilitonen getroffen, um den Einzug ins Viertelfinale zu sehen. Dazu kam es leider nicht. Die USA verlor nach Verlängerung 1:2, was noch ärgerlicher ist, da die USA schon zum wiederholten Male an Ghana gescheitert (WM 2006, 1:2 Niederlage im letzten Gruppenspiel) ist.
Als die USA ausgeschieden sind, war der große Hype erstmal vorbei. Jedoch konnte ich ein paar Kommilitonen von mir nun auf die deutsche Seite bringen. Meine (und ihre) Trauer hielt daher nur 24 Stunden stand! Denn dann gewann bekanntermaßen Deutschland gegen England 4:1. Für das eine Woche später stattfindende Spiel Deutschland - Argentinien konnte ich dann trotz Sommerpause über 10 Leute mobilisieren und ins deutsche Brauhaus in Bryan schleppen, wo es nach dem 4:0-Sieg kein Halten mehr gab. Nach dem Ausscheiden im Halbfinale, habe ich das Finale  wieder mit ein paar Kommilitonen in Houston verfolgt und somit einen schönen Ausklang von der WM gehabt.

Im Brauhaus in Bryan nach dem Spiel Deutschland gegen Argentinien
Insgesamt kann von Fußballverdrossenheit also keine Rede gewesen sein. Das Interesse auch bei meinen Kommilitonen war groß und ich habe stundenlange Gespräche darüber geführt. Selbst mein über 60 Jahre alter Professor für Wirtschaftsrecht hat mir nach jedem erfolgreichem Spiel der Deutschen offen in der Vorlesung zum Sieg gratuliert! Somit war diese WM wohl auch dadurch ein einzigartiges Erlebnis!
Nach dem WM-Finale nochmal der Reihe nach postiert: Dritt-, Erst und Zweitplatzierter