Dienstag, 27. Oktober 2009

Erster Term ist geschafft!

Es ist geschafft: das erste Trimester ist vorbei! In den vergangenen Wochen fand ein unglaublicher Endspurt statt. In allen Fächern standen neben den regulären Fallstudien die finalen Abschlussprojekte und -präsentationen auf dem Plan und auch die finalen Prüfungen rückten immer näher. Die erste Abschlussprüfung fand dabei sogar noch während der Vorlesungszeit der anderen Fächer statt. Damit hatte ich im Durchschnitt einen Tag pro Fach Zeit, um mich gebührend auf die Prüfung vorzubereiten. Das funktioniert durch ein konstantes Lernen während des gesamten Semesters mit Fallstudien, Gruppenaufgaben und sonstigen Hausarbeiten, jedoch bleibt kaum Zeit für andere Aktivitäten. So musste ich beispielsweise meinen geplanten Besuch im Gefängnis Cleveland, Texas, absagen, da es zeitlich nicht mehr drin war.

Auf der Termabschlussfeier
Heute war endlich der letzte Tag des ersten Terms. Nach dem letzten Stiftfallenlassen hat man richtig gemerkt, wie sich die Anspannung der letzten Tage bei allen quasi in Luft auflöste. Da kam es gerade recht, dass die Mays MBA Association eine Semesterabschlussparty hoch auf dem Dach der Corner Bar veranstaltet hat, was ein willkommene Abwechslung und eine klasse Gelegenheit war, sich mal wieder mit ein paar Leuten zu unterhalten. Jeder war dabei auffallend locker und entspannt und voller Freude über fünf freie Tage bis zum nächsten Term.
Ich selbst werde die Tage zum Abarbeiten einer Menge liegengebliebener Erledigungen nutzen. Meine Liste ist mittlerweile auf über 15 Punkte angewachsen, aber keine Angst: all diejenigen, die jetzt denken, ich solle doch mal ein wenig entspannen, kann ich beruhigen. Es ist auch etwas Freizeit geplant. Darüber berichte ich dann das nächste Mal!

Präsident Obama in College Station

Es ist schon wenig her, aber ich möchte trotzdem von einem Ereignis berichten, das durchaus etwas besonderes hier im beschaulichen Brazos County darstellt. Am 16. Oktober 2009 hat US-Präsident Barack Obama auf Einladung von George Bush Sr. - dessen Presidential Library hier ist - einen Tag in College Station verbracht.
Anlass seines Besuches war die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements von Studenten an der Texas A&M Universität, die angeblich eines der engagiertesten Studenten im Lande sind.

US-Präsident Barack Obama und Ex-Präsident George H. W. Bush in College Station (Quelle: Points of Light Institute)
Für mich hat dieser Besuch ein umfassendes Bild von Obamas schweren Stand hier in Texas gezeichnet. Klar wurde mir das, nachdem die Univerwaltung vor seinem Besuch mehrfach per E-mail an alle Studenten appellierte, Präsident Obama respekt- und würdevoll willkommen zu heißen. Respekt war in diesem Zusammenhang das beliebteste und am häufigsten gebrauchte Wort dieser Tage und tauchte immer auf, wenn es darum ging, das Recht der freien Meinungsäußerung mit dem Besuch des Präsidenten zu verbinden. Schon während des Wahlkampfs sorgte eine Protestaktion der Young Conservatives of Texas mit einer Eiwurfwand auf das Bild von Obama für Aufsehen (Bilder). Damals lautete der Appell der Unileitung, die Meinung "respektvoller" zu äußern. Diesmal hielten sie sich offensichtlich daran.
Zum anderen entnehme ich aus vielen persönlichen Gesprächen, dass Obama hier einen Ruf als Sozialist, daher als Gegner der freien Marktwirtschaft, hat, was vor allem beim Thema Gesundheitsreform deutlich wird. Diskussionen über dieses Thema - wo ich mich aus diplomatischen Gründen stets neutral positioniere - laufen gewöhnlich sehr emotional ab.
Ich hätte trotzdem gern etwas mehr von Obama gesehen, als seine live auf CNN Online übertragene Rede. Ich hatte jedoch keine Einladung zu der sehr selektiven Veranstaltung und war darüber hinaus mit mehreren MBA-Fallstudien gut ausgelastet. Vielleicht kommt er ja nächstes Jahr wieder und findet bis dahin doch noch ein paar Freunde hier in Texas!

Sonntag, 4. Oktober 2009

Mobilität

Nach einer etwas längeren Abstinenz melde ich mich hiermit mit einer für mich großartigen und befreienden Neuigkeit zurück: ich habe mir ein Auto gekauft!
Ganz im Texas-Style kamen da natürlich nur voluminöse Exemplare in Betracht. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob sich da meine Preis- und Produktvorstellungen widersprechen würden. Nach einem einschlägigen Studium des Gebrauchtwagenmarktes hat sich diese Sorge jedoch schnell aus unbegründet herausgestellt und meine Suchstrategie hat mich dann zum Erfolg geführt. Ich bin nun stolzer Besitzer eines Ford Explorer XLT aus dem Jahre 2002.
Ich habe noch nie ein Auto dieser Größe besessen: sieben (Leder)Sitzplätze, 210 PS, 50 cm Einstiegshöhe - das Gefühl ist einfach klasse. Auf den breiten Straßen neben all den Pick-up-Trucks kann ich nun auf gleicher Augenhöhe meine neu gewonnene Mobilität ausleben. Jetzt können all die Roadtrips und die Wochenendausflüge in die umliegenden Städte kommen!
In den letzten Wochen hat mich der Zustand des ständigen Angewiesenseins auf Andere sehr frustriert. Dabei muss ich jedoch lobend hervorheben, dass ich wirklich eine große Unterstützung von Seiten jeweils meiner Kommilitonen und der Kirchgemeinde erfahren habe. Es war fast immer jemand da, der mich mitgenommen und wegen mir einen Umweg nach Hause gefahren ist. Jetzt habe ich die Möglichkeit, mich bei dem ein oder anderen mal zu revanchieren.
In den nächsten Wochen stehen meine Abschlussprüfungen für den Term 1 an. Ich werde mich daher wahrscheinlich erst Ende des Monats wieder bei euch melden. Dann berichte ich euch wieder etwas regelmäßiger von meinen neusten Erlebnissen, z. B. von einer Hirschjagd in der texanischen Prärie, einem Besuch in einem amerikanischen Gefängnis (auf freiwilliger Basis!) und dem Kennenlernen meines Executive Industry Mentor. Ach ja, und Ende Oktober ist ja auch noch Halloween!