Freitag, 17. September 2010

Semesterstart in College Station

Neues Semester, neues Glück! Diesmal jedoch zusammen mit meinem Dad! Nach unserer relativ zügigen Rückfahrt von Kalifornien nach Texas musste ich gleich am Montag Morgen in die Vorlesung und er kam mit!
In den darauffolgenden zwei Wochen bekam er dann das volle Programm des Studentenlebens an der Texas A&M University mit:
  • Vorlesung: International Business
  • Piano Bar am Mittwoch
  • Frauenfußballspiel am Freitag (was Texas A&M 5:1 gewann)
  • Üben der Texas A&M Fanrufe (Yell Practise) zusammen mit 25.000 anderen Teilnehmern Freitag Mitternacht
  • Football-Spiel und Tailgate (Grillen) am Samstag (Texas A&M gewann 48-7)
  • Silver Taps: Gedenken an die verstorbenen Studenten jeden ersten Dienstag im Monat um 22:30 Uhr mit 21 Salutschüssen auf dem Campus
  • Semesteranfangs-Dinner mit allen MBA-Studenten
Freitag 24 Uhr: Yell Practice zusammen mit 25.000 Kommilitonen ;-)
 Nach dem siegreichen Footballspiel wurde der Platz "gestürmt"
Außerdem standen Erkundungsfahrten nach San Antonio und Austin, sowie Houston und Galveston, auf dem Plan. Leider hatte ich durch meinen etwas ungünstigen Stundenplan nicht immer Zeit, überall mitzukommen. Die wichtigsten Orte habe ich aber persönlich gezeigt!
Darunter ein Ort, den ich bei vorangegangenen Ausflügen noch nicht besucht habe: The Birthplace of Texas in Navasota. Circa eine halbe Stunde entfernt von College Station befindet sich der Platz, wo im Jahre 1836 die texanische Verfassung ausgearbeitet wurde. Noch während der verlustreichen Allamo-Schlacht in San Antonio haben die Texaner ihre Unabhängigkeit von Mexiko erklärt und die Verfassung quasi auf der Flucht von den mexikanischen Truppen weiter im Landesinneren ausgearbeitet. Erst nach der siegreichen San Jacinto-Schlacht bei Houston im April 1836 war die Unabhängigkeit aber auch faktisch besiegelt. All das wird in einem Museum gezeigt! Das sehr einfach gehaltene Tagungsgebäude kann man als Nachbau besichtigen.
Vor dem Tagungsgebäude, wo 1836 die texanische Verfassung ausgearbeitet wurde - das Haus hatte wirklich keine Fenster!
Gefunden im Museum: So sieht Texas die Welt ;-)
Auf dem Weg dorthin wurden wir noch von einer Tornadowarnung überrascht. Das universitätsweite Notfallinformationssystem hat um 11:10 Uhr eine Warnung per SMS gesendet, dass ein hohes Tornadorisiko besteht und man sofort entsprechende Schutzräume aufsuchen soll. Da waren wir gerade im Auto unterwegs und mir wurde schon ganz mulmig. Wir sind dann an dem Museum angekommen und haben uns dort erstmal untergestellt, bis 11:30 Uhr die Entwarnung kam, dass die Gefahr vorüber ist. Dass die Warnung nicht ohne Hintergrund war, haben wir dann abends erfahren. In Dallas haben sich insgesamt vier Tornados gebildet und haben einiges an Sachschaden angerichtet.
Austin und San Antonio haben wir uns bei einem Ausflug mit Übernachtung angeschaut. Es war schön, mal wieder in diese beiden Städte zu fahren, eine Rundfahrt auf dem Riverwalk zu machen, das State Capitol anzuschauen und dazwischen shoppen in San Marcos.
In Austin: Musik ist das unumstrittene Motto der Stadt
Ein verchromtes Denny´s Restaurant in Austin - Amerika pur
Riverwalk Bootstour in San Antonio am 11. September 2010: ein dekoriertes Boot anlässlich des Gedenkens an die Opfer des WTC-Anschlags
Nach zwei Wochen in Texas und einem ausgiebigen Abschiedsabendessen in einem richtigen texanischen Steakhouse habe ich meinen Dad dann am Sonntag zum Flughafen in Houston gebracht, von wo er dann wieder den Heimweg angetreten hat.
Steak-Essen im Texas Roadhouse
Insgesamt war es eine schöne Zeit, auch wenn ich gut zu tun hatte, all meine Verpflichtungen und den Besuch unter einen Hut zu bringen. Jetzt bin ich mal an der Reihe, wieder in Deutschland vorbeizuschauen, was zur Weihnachtszeit der Fall sein wird!

Donnerstag, 2. September 2010

Road Trip - Zusammenfassung

Der Roadtrip ist zu Ende und es war eine großartige Erfahrung! Innerhalb von 17 Tagen habe ich eine Strecke von 4.808 Meilen = 7.738 km zurückgelegt und dabei ("lediglich") 5 US-Bundesstaaten besucht.
Die Route quer durch den Südwesten der USA
Ich habe Landschaften gesehen von saftigen Laub- und Mischwäldern bis hin zu Steinwüsten, Krüppelsträuchern, und Kakteen. Ich war im pazifischen Ozean baden, habe einen 4.000er Berg bestiegen, bin über die Golden Gate Bridge gefahren und habe viele tolle Leute getroffen. Es war eine abwechslungsreiche Reise und ich bin froh, dass ich sie gemacht habe. Erst jetzt habe ich ein Gefühl dafür, wie riesig und vielfältig dieses Land eigentlich ist. Ich kann jedem nur empfehlen, eine solche Tour einmal selbst zu machen. Es macht unglaublich Spaß - trotz oder vielleicht wegen der Geschwindigkeitsbegrenzungen!
Zum Schluss muss ich noch ein Lob für den treuesten Gefährten, meinem Ford Explorer, richten. Das Auto ist treu und brav die tausende von Kilometern durchgefahren! Echt super!
Ist ohne Macken durchgefahren: mein Ford Explorer
Interstate bei San Francisco
Die Highways waren die besten Strecken

Mittwoch, 1. September 2010

Road Trip - 7. Etappe: Los Angeles und Rückfahrt

Die Fahrt nach Los Angeles diente nicht nur dem touristischen Zweck, sondern beinhaltete auch den Plan, einen nahen Verwandten von uns wiederzutreffen, den wir schon seit geraumer Zeit nicht mehr getroffen haben. Zusammen mit meinem Vater haben wir also ein kleines Familientreffen veranstaltet und das natürlich mit einem umfassenden Sightseeing-Programm verbunden.
Noch lange nicht Beverly Hills, aber trotzdem sehr schön
Wiedersehen nach einer gefühlten Ewigkeit
Mittwoch Abend kamen wir pünktlich zum Feierabendverkehr in Los Angeles an. Ich habe schon einige schlimme Geschichten über den Verkehr in LA gehört und ich muss sagen: sie stimmen, wie sich vor allem dann auf der Rückfahrt herausstellt! Unserer Verwandter wohnt in einer niedlichen Nachbarschaft von Beverly Hills. Der Hollywood Boulevard war gerade mal 7 Minuten mit dem Auto entfernt. Man hatte eine schöne Sicht auf die Skyline von Downtown, die relative zeitnah erreicht werden kann. Was will man mehr? Wenn man nicht in der Hauptverkehrszeit fährt, ist man in 10 Minuten am Strand von Santa Monica. Und ein kleines Stück bergaufwärts führt ein kleiner Wanderweg zu den Buchstaben des Schriftszugs "Hollywood". Die University of Southern California (USC), der Arbeitsplatz unseres Verwandten, liegt auf dem Weg nach Downtown. Es ist daher kein Wunder, dass wir uns all diese genannten Plätze angeschaut haben und damit einen guten Einblick in die Stadt erhielten. Ob am Strand liegend, auf einer Dachterasse in Downtown einen Cocktail genießen, den Hollywood Boulevard entlangspazieren, den USC Campus besichtigen oder zu den Hollywood-Lettern wandern: es war ein abwechslungsreiches und eindrucksvolles Programm! Darüber hinaus hatten wir viel Zeit zum Erzählen und Austauschen untereinander.
Souvenirshop am Hollywood Boulevard
Vor dem Kodak Theatre auf dem Hollywood Boulevard
Chuck Norris: wohnt direkt bei mir um die Ecke in Navasota, TX
Auf dem Weg zum "Hollywood"-Schriftzug
Sonnenuntergang am Strand von Santa Monica
Auf einer Dachterasse in Downtown, Los Angeles
Nach zwei Tagen in LA sind wir Freitag Nachmittag schon wieder aufgebrochen, um den 2.250 km langen Heimweg von Los Angeles nach College Station anzutreten. Das sind bei guter Fahrt bis zu 25 Stunden! Wir hatten bis Sonntag Abend Zeit, diese Strecke zu absolvieren, damit ich pünktlich zum Semesterstart am Montag wieder in College Station bin. Wir wollten am Freitag schon ein Stück hinter uns bringen und sind gute 600 km bis Phoenix gekommen. Von den 8 Stunden Fahrt standen wir jedoch 2 Stunden im Stau aus LA heraus. Diese Stadt hat wirklich ein Verkehrsproblem und das trotz 5-8 spuriger Interstates, in eine Richtung wohlgemerkt! Wir sind zwar noch kurz vor der großen Rush Hour aufgebrochen, aber die Anfänge waren schon da, d.h. mehr als 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit waren die ersten 100 km nicht drin. Wie wird das nur kurz danach? Immerhin nur wenig Stillstand. Danach ging es schneller voran und es wurde leerer auf den Straßen.
Windpark außerhalb von LA am I-10
Sandsturm in Arizona
...und noch ein bißchen Roadtrip-Romantik am Abend
An den nächsten beiden Tagen sind es dann jeweils 800 km pro Tag geworden. Am Samstag haben wir auf Wunsch von Papa noch einen Zwischenstopp in Tuscon, Arizona, eingelegt, um dort ein riesiges Freiluftfluzeugmuseum zu bestaunen. Es war sehr interessant, vor allem, weil sich direkt nebenan ein Auslagerungsplatz für amerikanische Flugzeuge befand. Das ist eine Art Friedhof für amerikanische Militärflugzeuge, welche gut für die sowjetischen Satelliten zu sehen sind, damit sie kontrollieren können, dass die vereinbarten Abrüstungen auch wirklich durchgeführt wurden.
Papa vor einer Blackbird
Auch den Bundeswehr Tornado haben sie ausgestellt
...na, wenn sie meinen...
Ein Relikt aus dem Kalten Krieg: Militärflugzeug-Friedhof in Tucson, Arizona
Am Abend, in der Nähe der texanisch-mexikanischen Grenze, mussten wir auf dem I-10 noch durch eine stationäre Kontrollstation der Grenzbehörde. Das kam für mich völlig überraschend. Leider hatte ich keine einzigen Ausweispapiere dabei, die sie interessiert haben, also Reisepass, Visa oder mein DS2010-Formular. Ich hatte lediglich meine Texas State I.D. dabei, die sie aber irgendwie nicht interessierte. Eigentlich reicht das als Ausweisdokument aus, was ich zuvor auf zahlreichen Inlandsflügen erlebt habe. Doch statt meine ID zu prüfen richtete der Beamte in leicht sarkastischem Unterton, durch das Fahrerfenster lehnend folgenden Satz an mich: "Sie fahren also ohne jegliche Ausweispapiere durch die halben Vereinigten Staaten von Amerika. Sehen Sie darin irgendwie ein Problem?" Angesichts der Situation habe ich die Frage bejaht und versprochen, dass ich sie nun immer mitführen werde. Nachdem ich ihm noch meine Texas A&M-Geschichte erzählt habe, ließ er uns endgültig weiterfahren. War wahrscheinlich gut, dass wir nicht mexikanisch aussahen!
Texas zog sich dann noch etliche Stunden hin. Um genau zu sein, ist die westlichste Stadt von Texas, El Paso, genau die Mitte auf der Fahrt von LA nach College Station in Zentraltexas, also noch 1,100 km von College Station entfern. Einen Zwischenstopp haben wir noch in der deutschen Auswandererstadt Fredericksburg gemacht. Da gibt es Gebäude mit Namen, wie Vereinskirche. Der Hauptplatz heißt Marktplatz und es gibt eine jede Menge deutsche Restaurants. Die ersten Deutschen kamen Mitte des 19. Jahrhundert. Erstaunlich: die Einwohner von Fredericksburg waren schon immer gegen Sklaverei und haben die Truppen von Texas beim Bürgerkrieg deshalb auch nicht unterstützt. Sie mussten dadurch zwar zeitweise fliehen, aber nach dem Bürgerkrieg sind sie wieder zurückgekommen.
Fredericksburg: die Deutsche Stadt in Texas
Am Sonntag Abend war es dann endlich so weit: nach 17 Tagen Fahrt und über 7,740 Kilometer durch fünf US-Bundesstaaten traf ich wohlbehalten wieder in College Station ein. Es war schön, wieder da zu sein. Pünktlich zu einem wunderschönen Sonnenuntergang fuhren wir in College Station ein.