Samstag, 6. März 2010

Rodeo in Texas

Wer denkt beim Nennen des U.S.-Bundesstaates Texas nicht an die typischen Klischees, wie Cowboys, Rinderherden und Steaks? Beim ersten Blick erfährt der Besucher jedoch ein völlig anderes Bild. Statt Pferde gibt es riesige Pick-up-Trucks und die Rinderherden sind als Haupteinnahmequelle schon lange der florierenden Ölindustrie gewichen. Die Ausnahme sind die Steaks, welche wahrscheinlich schon immer so gut waren.
Nun muss man jedoch nicht enttäuscht sein, denn zum Glück gibt es ja Events, die die "alten" Zeiten wieder aufleben lassen: Rodeo! Für eine bestimmte Zeit im Jahr sind die Texaner wieder ganz in ihrem ursprünglichen Element, denn dann werfen sie mit Schlagworten, wie Bull Ridin', Mutton Bust'n, Saddle Bronc Ridin' oder Chuck Wagon Racin', um sich. All dies sind Disziplinen im alljährlich stattfindenden Wettbewerb Rodeo.
Nur aus Plastik: ein Longhorn-Bulle
Barrel Racing: die einzige Disziplin für Frauen
Das Chuck Wagon Racin': kann man nur hoffen, dass die Texaner früher nicht wirklich so durch den Wilden Westen gebrettert sind
Der witzigste Wettbewerb war dabei das Mutton Bust'n. In dieser Disziplin werden 5-6jährige Kinder auf ein Schaf gesetzt und müssen dann so lange wie möglich drauf bleiben. Dabei hatten jedoch die Zuschauer und Eltern wesentlich mehr Spaß als die Kinder selbst. Selbst der Gewinner - sein Name war Justin - hatte nicht viel mehr übrig, als sichtlich gefasst und den Tränen nahe die Frage nach einer Fortsetzung seiner Rodeo-Cowboy-Karriere kopfschüttelnd zu verneinen. Bull Ridin' (das Bullenreiten) und Saddle Bronc Ridin' (auf dem Pferd) sind die Disziplinen, die ich vorher auch mit Rodeo in Verbindung gebracht habe.
Justin: der Gewinner des Mutton Bust'n
Dass das romantische Texasflair dann doch nicht voll ausgereizt wird, fällt einem gleich bei der Hinfahrt auf. Anstelle einer abgelegenen Ranch geht es ins Reliant Stadion in Houston mit 72.000 Sitzplätzen. Dabei ist zu bemerken, dass ein signifikanter Teil der Besucher auch nicht zum eigentlichen Wettbewerb anreist, sondern erst später zum obligatorischen Konzert eintrudelt. Das Konzert ist das Highlight des Abends und wird daher auch standesgemäß mit einem Innenraumfeuerwerk im Stadion eingeleitet. Die Professionalität in Sachen Unterhaltungsindustrie ist unübersehbar. Innerhalb von 10 Minuten wird auf dem schlammigen Rodeostadionboden eine drehbar gelagerte und mit einer spektakulären Diodenwand versehene "Pop"-Country-Bühne aufgebaut. Dierks Bentley hieß der Performant auf der Bühne, der mir vor allem in seinen ruhigen Liedern gefallen hat.
In 10 Minuten aufgebaut: die Country-Musikbühne
Die Unterhaltungsnation No. 1: ein Innenraumfeuerwerk leitet das Konzert ein
Dierks Bentley bei Houston Rodeo
Das Ende habe ich nicht mehr mitbekommen, denn wir hatten noch eine 2h-Fahrt nach College Station vor uns. Insgesamt war es ein toller Abend. Das Beste war, dass wir in Begleitung zweier Texaner, Melanie und Graham, waren, die uns alle Einzelheiten ausführlich erklären konnten. Rodeo ist auf jeden Fall ein Besuch wert. Nehmt aber unbedingt ein paar Texaner mit! Dann macht es doppelt so viel Spaß!
Graham (r.) und Melanie (2. v.l.) haben uns zum Rodeo mitgenommen
Sichtlich amüsiert: mein Bruder und ich

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