Montag, 15. März 2010

Ein Bereicherungsseminar

Als Teil der Austauscherfahrung mit Fulbright veranstaltet das International Institute of Education (IIE)  sog. Enrichment-Seminare, die jedes Jahr in mehreren Städten der USA stattfinden. Diese Seminare sind eine großartige Gelegenheit, in einem imposanten Umfeld den Austauschgedanken zu erleben und gleichzeitig viel neue, interessante Leute kennenzulernen.
Das Losglück hat mich nach Chicago gebracht und so bin ich kurz vor Beginn der Spring Break von College Station aufgebrochen, um ein verlängertes Wochenende mit 150 Fulbrightern aus über 60 Ländern zu verbringen - meine Vorfreude war sehr groß.
Das Programm war gespickt mit einer Menge unterschiedlichster Aktivitäten, darunter ein Besuch in einer Grundschule, ein Abendessen bei einer amerikanischen Familie, die Erarbeitung einer Social Entrepreneuership-Idee, Paneldiskussionen, und eine Schiffskreuzfahrt auf dem Lake Michigan. Abwechslungsreicher geht es beinahe nicht. Als Highlight fand das Ganze dann auch nicht in einer abgelegenen Jugendherberge statt, sondern in einem der besten Plätze der Stadt, dem Palmer House Hilton Hotel mitten in Downtown Chicago.
Der Ort: das Palmer House Hilton Hoten in Downtown Chicago
Das Eröffnungsdinner
Der Begriff Enrichment bedeutet "Bereicherung" und gibt dabei genau die Kernerfahrung dieser Veranstaltung wider. Zwei Komponenten spielten dabei die entscheidende Rolle: der Austausch mit unzähligen Leute während der Konferenzpausen und die vielen organisierten Aktivitäten. Mein persönliches Highlight war das Dinner bei einer Familie. Das Abendessen hat uns zu einer Mitarbeiterin des Justizministeriums geführt. Sie wohnt in einem Vorort von Chicago und hat uns ganz herzlich verköstigt. Nach anfänglichem Small-Talk entwickelte sich dabei ein immer tieferes Gespräch über unzählige Themen. Der Austausch über Politik war dabei der interessanteste Teil, vor allem deshalb, weil wir uns im Gegensatz zu Texas in einer Umgebung befanden, welche fest in Obama-Hand war. Die Wahl Obamas zum Präsidenten hat sichtbar Eindruck in der schwarzen Bevölkerung gelassen und auch eine Verschiebung der Wahrnehmung über Diskriminierung. Die Erfahrung der schwarzen Bevölkerung geht immer mehr dazu über, dass anstelle der Rasse monetäre Kriterien für das Weiterkommen in der Gesellschaft entscheiden. Das ist zwar nicht ganz unabhängig zu betrachten, jedoch ist die Auffassung groß, dass bei gleicher sozialer Stellung die Rasse nicht mehr entscheidend ist.
Ein wundervoller Abend bei einer Gastfamilie in Chicago
Neben dem Familiendinner waren auch in einer öffentlichen Schule in Chicago. Dabei wurden wir in Gruppen aufgeteilt und haben uns jeweils ca. eine Schulstunde in eine Klasse gesetzt. Ich war in einer ersten Klasse, wo ich eine kleine Gruppe von Kindern beim Erkunden eines "Lerngameboys" betreut habe. Nach fast 6 Jahren war so ein Schulbesuch mal wieder eine interessante Erfahrung.
Unterricht an der Schule LaSalle in Chicago
Nach dem Unterricht an der LaSalle-Schule
Zum Abschluss des Seminars gab es am Samstag Abend noch eine Bootsfahrt auf dem Lake Michigan, wo ich zusammen mit einem weiteren deutschen Musikstudenten mit Liedern von den Ärzten und Silbermond versucht habe, die deutsche Pop/Rock-Liedkultur den Fulbrightern ein wenig näher zu bringen. Danach ging es noch auf eine Hausparty mit ca. 40-50 anderen Studenten, die von ein paar lokalen Fulbrightern in Chicago organisiert wurde. Dazu kann ich nur sagen: Hut ab, dass sie so viele Studenten aufgenommen haben, denn die Wohnung war ganz schön voll.
Auf der Lake Michigan Bootstour: mein erster Auftritt auf einem Schiff
Alles in allem waren diese Tage eines der schönsten in meinem Leben. Die intensive Erfahrung im Dialog mit Studenten aus Ländern, wie zum Beispiel Jemen, Mauritius, Irak, Afghanistan, Pakistan, aber auch mit unseren europäischen Nachbarn oder Afrika, ist ein begeisterndes und "bereicherndes" Umfeld. Dass ich diese Erfahrung machen durfte, darüber bin ich wirklich dankbar.
Auf der Lake Michigan Bootstour
Aller Abschied fällt schwer
Abschlussgruppenfoto
Per U-Bahn ging es zurück zum Flughafen
Bevor ich dann wieder gen warmen Texas aufgebrochen bin, habe ich es dieses Mal geschafft, im Arts Institute of Chicago vorbeizuschauen. Mein Wunsch, nochmal auf den Willi´s Tower (ehem. Sears Tower) zu klettern, blieb aber leider in den Wolken hängen.
Der Willi´s Tower im tiefen Nebel
Im Arts Institute of Chicago

3 Kommentare:

  1. mensch kleener...
    du weisst gar nicht wie gut du es hast!
    ich freue mich wirklich sehr fuer dich, dass du soviel erlebst.. ich wuerde gern mit dir tauschen =)

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  2. mann gleichgrosser..
    da muss ich dem Daniel mal neidlos Recht geben!!!
    Du hast es wieder mal super gut getroffen! Weiter so und bleib dran!

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  3. Nice blog!!! I wished my German was better... Like the pics ;)

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