Samstag, 22. August 2009

Fahrt aufnehmen im MBA-Studium

Nun hat er also begonnen: der "Ernst" des Studiums. Die erste Kurs-Woche ist vorbei und es gab wirklich eine Menge zu tun. Drei umfassende Fallstudien aus dem Repertoire Harvard, zwei Gruppenprojekte, geschätzte 500 Seiten Lehrbuchinhalte (ca. 100 Seiten jeden Tag) und drei individuelle Hausaufgaben - das in einer Woche. Nächste Woche kommen dann die ersten Tests und die Business Communication Seminare dazu. Mein Tag fängt derzeit um 07:00 Uhr an und endet im Mitternacht mit den letzten Leseeinheiten. Es ist wirklich so eingetreten, wie angekündigt. Es gibt eine Menge zu tun.
Der Unterschied in der Art und Weise des Lernens im Vergleich zu Deutschland ist in der ersten Woche bereits spürbar. In jedem Fach geht Mitarbeit mit bis zu 20% in die Gesamtnote ein. Das ist prinzipiell auch möglich, da pro "Vorlesung" maximal 35 Studenten an einer Veranstaltung teilnehmen. Das Lernen hat also viel mehr Schulcharakter. Darüber hinaus wird hier ständig mit diversen Medien gearbeitet. Von Powerpoint über Tafeln, die per Handheld bedient werden, Projektoren, die statt mit Folien per Kamera Unterlagen an die Wand werfen bis hin zum Surfen im Internet, um gewisse Dinge live vorführen zu können, ist alles dabei. Ich bewundere wirklich die Professoren, wie sie mit diesen Medien die ganze Zeit arbeiten und ständig hin- und herwechseln. Darüber hinaus muss ich in fast jeder Stunde irgendeine Art von Fallstudien oder sonstigen Aufgaben zur Bewertung einreichen. Darüber hinaus haben wir Tests über das gesamte Trimester verteilt, so dass die finale Prüfung meistens nur 25-45% (je nach Fach) ausmacht. Das sind die wesentlichsten Unterschiede, die ich bislang mitbekommen habe. Also, das ganze Semester entspannen und erst zur Prüfung hin lernen funktioniert hier nicht.
Nach dieser ersten, arbeitsamen Woche inkl. Wochenende blieb nicht mehr viel Zeit für etwas anderes. Nichtsdestotrotz gab es noch ein paar Dinge neben der Universität. Beispielsweise war ich heute auf meinen ersten Geburtstag in den USA eingeladen. Matt, ein guter Freund aus der Grace Bible Church, hat mich zusammen mit seinem Freundeskreis an den Lake Bryan eingeladen. Ich habe Matt über die Grace Bible Church kennengelernt. Da ich hier noch kein Auto habe, hat er mich immer Mittwochs zum Hauskreis abgeholt. Darüber hinaus hat er mir ein paar gute Läden in College Station gezeigt und mich so ein wenig in die Stadt eingeführt. Lake Bryan ist nicht allzu besonders, aber es war sehr angenehm, mal Wasser zu sehen. Das ist in Texas etwas ungewöhnlicher als bei uns. Ich habe heute gelernt, dass es in ganz Texas nur einen natürlichen See gibt. Alle anderen, also auch Lake Bryan, wurden künstlich angelegt. Texas hat daher nur eine geringe Anzahl an Seen. Man kann also von Glück sprechen, wenn man einen See mit Restaurant und original texanischer Livemusik in 20-Meilen-Reichweite hat.
Es geht mir also insgesamt super. An den Lernrhythmus muss ich mich zwar noch ein wenig gewöhnen, aber das geht prinzipiell jedem MBA-Teilnehmer so. Ich habe noch einen kleinen Vorteil, weil ich viele Fächer bereits hatte. Trotzdem wird mein Vorwissen wohl in wenigen Wochen aufgebraucht sein, wenn wir in dem Tempo weitermachen. Es bleibt also spannend!

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