Montag, 18. Juli 2011

Roadtrip II - 2. Etappe: Miami nach Key West

Miami hat keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Bereits beim Reinfahren in die Stadt sieht man nur  heruntergekommene Viertel rechts und links neben dem I-95. Auf dem Weg zum Hotel bin ich "aus Versehen" durch einige Straßenzüge gefahren, in denen ich mich nicht mehr 100%-ig sicher gefühlt habe. Dieses subjektive Gefühl ist durchaus mit Zahlen belegt. Dem Census Bureau nach gehört Miami zu eines der ärmsten Städte, gemessen an der Prozenzahl der Einwohner, die unterhalb der Armutsgrenze leben. 26,9 % der Einwohner müssen mit weniger als umgerechnet 700 EUR pro Monat leben.
Einzig das Zentrum stellt einen deutlichen Kontrast dar. Allerdings sind die Gebäude auch kein architektonischer Augenschmaus. Wie in fast allen amerikanischen Großstädten reihen sich einfallslos, quadratisch angeordnete Bürotürme, die am Wochenende wie ausgestorben sind.
 Business District Downtown Miami
 Little Havanna in Miami
 Integration in die amerikanische Gesellschaft auf kubanisch
Kokosnuss-Milch-Trinken in Little Havanna
Das, was man sonst mit Miami verbindet, gehört gar nicht zur Stadt, sondern ist eine unabhängige Ortschaft auf den vorgelagerten Inseln: Miami Beach mit dem gleichnamigen, berühmten Strand. Der Strand ist durchaus sehenswert und es macht Spaß, in den dahinterliegenden Straßenzügen zu bummeln. Allerdings ist hier wieder zu erwähnen, dass während unseres Aufenthalts alles vollkommen überlaufen war. Parkplätze haben wir beinah vergebens gesucht und als wir einen gefunden haben, hat der $30 gekostet.
 Etwas überlaufen: Miami Beach
 Amerikas Kreufahrthafen No. 1
Gesehen und gesehen werden: Mit Blick aufs Meer :)
Ein schönes Viertel haben wir dann aber doch noch gefunden: Little Havanna! Ein beschaulicher Straßenzug, der komplett von kubanischen Einwanderern bewohnt ist und alle Klischees der nahliegenden Insel erfüllt. Von Büsten kubanischer Prominenter über spanische Straßennahmen ("Calle Ocho") bis hin zu zahlreiche Zigarrenshops, deren Produkte alle offiziell "Imported from Indonesia" sind.
Nach einer Runde Kokosnuss-Milch-Trinken, einigem Souvenirshoppen und einem netten Abend mit einem Bekannten, der in Miami Beach wohnt, hielt es uns jedoch nicht mehr länger in der Stadt und wir fuhren hinaus in Richung Süden - nach Key West.
Die 250 Kilometer dahin gehören wahrscheinlich zu den imposantesten Fahrstrecken, die ich bislang gesehen habe. Knapp 180 Kilometer der Gesamtstrecke geht es abwechselnd über Inseln, Brücken, Fahrbahn auf Pylonen bis nach Key West, das nur noch ca. 140 Kilometer Luftlinie zu Havanna liegt und gleichzeitig den südlichsten Punkt der Landfläche der USA darstellt. Es macht wirklich großen Spaß, diese Strecke entlangzufahren und spontan anzuhalten, wo es einem gefällt, zum Beispiel um einmal ins Wasser zu springen. Aufgrund der Hitze und der geringen Wassertiefe war diese zwar meist keine große Erfrischung, aber gut getan hat es dennoch.
 Die neue Straße wurde einfach neben die alte Straßenführung gebaut
 Beliebig anhalten an einer der zahlreichen Parkplätze entlang der Strecke
 Die Möglichkeit, ins Wasser zu springen, variiert je nach Pegelstand
 Chillen im Wasser
 Schmale, langgezogene Inseln über 180 Kilometer lang
Nur noch reichlich 140 Kilometer bis nach Kuba
Da Key West in Richtung Westen liegt, ist es hier auch möglich, einen Sonnenuntergang am Meer zu erleben, der wirklich atemberaubend war. Die Entscheidung, eine Übernachtung in Key West einzulegen, war daher goldrichtig. Doch auch aus logistischen Gründen wäre es sehr hektisch geworden, wenn wir am selben Tag die 180 Kilometer hin und zurückfahren müssten.

Impressionen vom Sonnenuntergang in Key West


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen