Freitag, 11. September 2009

Mitarbeit in der Klasse und ein Radiointerview

Es ist schon interessant, welche weitreichende Verbreitung dieser Blog bereits gefunden hat. Letzten Donnerstag hat mich Radio Energy München über meinen Texasaufenthalt interviewt - um 5:30 Uhr morgens. Nun ja, was macht man nicht alles, um ein paar Münchener zu einem Roadtrip nach Austin auf das Konzert von Kings of Leon zu bewegen?
Zurück nach College Station. Trotz der in den vergangenen Artikeln erwähnten Anstrengungen macht mir das Studium immer größeren Spaß. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Gruppe und komme auch immer besser zurecht, v.a. im Bereich Mitarbeit, wo es eigentlich nur darum geht, sich so oft wie möglich zu Wort zu melden, um eine gute Mitarbeitsnote zu bekommen.
Dieser Bereich birgt für mich zwei Seiten der Medaille. Auf der einen Seite geht oftmals der rote Faden verloren. Durch die ständigen Wortmeldungen diskutieren wir jeden einzelnen Aspekt der Fallstudien bis in jedes - auch unwichtige - Detail. Oft halten wir uns dabei ziemlich lange bei einem Thema auf, nur, weil jeder denkt, dass er auch etwas hinzufügen muss. Bei einem Richtwert von durchschnittlich zwei Wortbeiträgen pro 1,5h-Vorlesung bleibt in einer Klasse von 34 Leuten nicht mehr viel Redezeit für den Professor übrig.
Auf der anderen Seite stellt dies ein völlig anderes Lernkonzept dar. Anstatt, dass man ein Thema erstmal frontal in einer Vorlesung vermittelt bekommt, muss man vorher durch die Bearbeitung eines Falles und dem Studium der entsprechenden Literatur so gut über das Thema Bescheid wissen, dass man sich adäquat in die Diskussion einbringen kann. Die Vorlesungen sind dann eine sehr tief-gehende, niveauvolle Unterhaltung mit den Professoren, die durch eine gezielte Moderation die einzelnen Aspekte des Stoffes systematisch durchgehen. Vorteil ist, dass man dadurch den eigenen Lernerfolg sofort überprüfen kann. Nachteil ist, dass man eine Menge Zeit damit verbringt, herauszufinden, wie man den Fall angehen muss - ohne konkreten Plan, wie man das wirklich macht.
In den meisten Fällen habe ich damit kein Problem. Sollte ich irgendwann doch noch eine Wortmeldung brauchen, habe ich einen Backup-Plan, der mir sozusagen in die Wiege gelegt worden ist: ich bringe regelmäßig meinen Standpunkt aus europäisch-deutscher Sicht ein. Die Professoren legen sehr viel Wert auf Austausch der eigenen Erfahrungen, Hintergründe und Prägungen. Das kommt vor allem bei Themen, wie Accountingstandards, Marketingstrategien und Organisationsmanagement gut an. Ihr seht also, ich gewöhne mich so langsam an die neuen Methoden.
Nächste Woche stehen die Mitt-Semester-Prüfungen an. Danach kann ich erstmal aufatmen und in aller Ruhe das nächste Footballwochenende genießen. Das muss auch mal sein. Bis dahin!

1 Kommentar:

  1. Ah, du wurdest also schon perfekt amerikanisiert, wenn du dich auf's Footballspiel freust :P Das weckt Erinnerungen... obwohl meine Schule meistens verloren hat wenn ich da war ;)

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