Sonntag, 3. Oktober 2010

Studienalltag im Herbstsemester 2010

Seit Ende August ist das Semester nun schon voll im Gange und ich bin durch eine Reihe an Aktivitäten durchaus ausgelastet. Mit diesem Beitrag möchte ich euch einen Einblick in meine Aktivitäten in diesem Semester geben, als Veranschaulichung, wie ein "normales" Campusleben in den USA aussehen kann.
Überblick
Neben dem Abschluss meines MBA-Studiums am Ende dieses Semesters, absolviere ich bereits Kurse für meinen zweiten Abschluss, dem Master of Science in Management Information Systems (kurz: MS MIS). Außerdem arbeite ich seit September noch als Graduate Assistant für einen Professor und bin involviert als President der Fulbright Students´ Association, sowie als Vice President International bei der Mays MBA Association. Ich habe also gut zu tun!
MBA Kurse
Da ich im ersten Jahr bereits den Großteil meiner MBA-Creditpoints abgeleistet habe, stehen in diesem Semester nur noch zwei Kurse auf dem Plan: International Business und das Business Consulting Projekt. International Business ist ein Kurs, der auf dem Strategiekurs des vergangenen Jahres aufbaut und ihn durch die internationale Perspektive ergänzt. Mir gefällt er außerordentlich gut, da Internationalität quasi mein Leben ist und es mir als einziger EU-Bürger in der Klasse Freude macht, meinen Kommilitonen auch von der anderen Seite des Atlantiks zu erzählen.
Das Business Consulting Projekt ist ein besonderer Bestandteil des Programms, der dazu dient, die während des gesamten MBA´s erlernten Konzepte, Vorgehensweisen und Methoden in einem realen Fall anzuwenden. Ich bin im Global Operations Management der Firma Dell eingesetzt und reise dazu durchschnittlich alle zwei Wochen, meist freitags, in das beschauliche Städtchen Round Rock, Texas, wo Dell´s Unternehmenszentrale ist. Dell hat eine große Bedeutung für diese Region. 1984 von Michael Dell gegründet ist Dell derzeit der drittgrößte Computerhersteller der Welt und beschäftigt 16.000 Menschen in Round Rock, einer Stadt mit 100.000 Einwohnern. Nach mehreren Erfahrungen auf der Softwareseite der IT-Industrie macht es mir großen Spaß, mal einen Hardwarehersteller kennenzulernen. Es ist auch eine klasse Gelegenheit, mach einem Jahr Abstinenz mal wieder ein Unternehmen von innen zu sehen.
MS MIS Kurse
Für den zweiten Master belege ich derzeit die beiden Kurse Business Process Management (BPM) und Enterprise Resource Planning (ERP). Wie in den USA üblich gibt es auch hier ständig Hausarbeiten, Gruppenprojekte und monatliche Examen. Neben der Theorie beinhalten beide Kurse Elemente, die eine praktische Anwendung finden.
Im ERP-Kurs managen wir am Ende des Semesters in einer SAP-Simulation (ERPSim von der HEC Montreal) ein komplettes Beispielunternehmen von der Marktanalyse, Vertriebsplanung, Beschaffung über die Produktionsplanung und Warenhausmanagement bis hin zum Verkaufsprozess, der Finanzbuchhaltung und dem Controlling. Das wird sicher spannend. Ich habe bereits in meiner Vergangenheit eine Reihe an Unternehmensplanspielen mitgemacht. In diesen wurden die Entscheidungen jedoch in einer relativ einfach gehaltenen Software eingeben. Dieses Planspiel jedoch, verlangt das gesamte Management via SAP.
Das MS MIS Computerkabinett
Im BPM-Kurs besteht unser Abschlussprojekt aus der Analyse und Verbesserung eines Prozesses bei einem realen Beispielunternehmen aus der Region. Ich bin auf jeden Fall begeistert von diesen praktischen Anwendungen, aber gleichzeitig bedeutet es auch eine Menge Arbeit.
Job: Graduate Assistant - Teaching
Seit September helfe ich einem unserer renommierteren Fakultätsmitgliedern Dr. Rogelio Oliva, Professor für Operations Management, auf 10h/Woche-Basis bei der Durchführung seiner EMBA und MBA-Kurse. Dr. Oliva ist ursprünglich aus Mexiko, hat seinen Doktortitel am MIT gemacht und dann eine zeitlang an der Harvard Business School gelehrt, bevor er an die Texas A&M University wechselte. Die Aufgaben sind meist administrativer Natur. Ich bin aber auch dafür zuständig, Studenten bei inhaltlichen Fragestellungen in seinen Kursen weiterzuhelfen. Die Möglichkeit hat sich passend ergeben und ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.
Engagement bei Studentenorganisationen
Nach meiner Wahl zum Präsidenten der Fulbright Students´ Association (FSA) im April und der begleitenden Unterstützung unserer neu ankommenden Fulbrighter im Sommer haben wir die ersten Events des Semesters veranstaltet. Zum einen haben wir uns auf der Campus-weiten Messe neben 800 (!) anderen Studentenorganisationen präsentiert und zum anderen ein Kennenlerngrillen für unsere Mitglieder veranstaltet. Für die "Erstsemester"-Fulbrighter war dies eine klasse Gelegenheit, mit anderen Fulbrightern in Kontakt zu kommen.
Unser Tisch der Fulbright Students´ Association bei der Studentenorganisationsmesse
Wir sind eines der buntesten Organisationen auf dem Campus. Unsere 60 Mitglieder kommen aus über 30 Ländern, sind Doktoranden, Master- und Bachelorstudenten und es ist im Prinzip jede Fachrichtung vertreten. Am 24. September 2010 wurde uns dann noch eine besondere Ehre zuteil. Als Delegierter von nur 25 ausgewählten Studentenorganisationen war ich eingeladen, bei der Prozession der 2010 Academic Convocation, einer Art Generalversammlung der Universität, mitzumarschieren und dann der Versammlung beizuwohnen. Grund war die Einführung unseres neuen Universitätspräsidenten Dr. Loftin in sein Amt. Ich fand es dabei amüsant, wie alle Delegierten in ihren schwarzen Roben marschiert sind - außer ich, da ich noch keinen Abschluss in den USA erworben habe. Ich kam mir vor wie bei Harry Potter!
Die Prozession zur 2010 Academic Convocation auf dem Military Walk der Texas A&M University
Bei der MBA Association kümmere ich mich um die Belange der internationalen Studenten und helfe mit bei der Vorbereitung der Tailgates bei den Footballspielen. Dies nimmt etwas weniger Zeit in Anspruch und ist eine gute Gelegenheit, mit den Kommilitonen, die nun über mehrere Wahlkurse verstreut sind, in Kontakt zu bleiben.
Zusammenfassung
Das Semester ist damit gut ausgelastet und spannend wird es, wenn die Zeit der finalen Examen beginnt. Nichtsdestotrotz, mir geht es prima und es ist auch noch genug Zeit da, mal abends wegzugehen oder mich um einen Praktikumsplatz für nächsten Sommer zu kümmern (dazu mehr, wenn das geklärt ist)!

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