Die Fahrt nach Los Angeles diente nicht nur dem touristischen Zweck, sondern beinhaltete auch den Plan, einen nahen Verwandten von uns wiederzutreffen, den wir schon seit geraumer Zeit nicht mehr getroffen haben. Zusammen mit meinem Vater haben wir also ein kleines Familientreffen veranstaltet und das natürlich mit einem umfassenden Sightseeing-Programm verbunden.
Noch lange nicht Beverly Hills, aber trotzdem sehr schön
Wiedersehen nach einer gefühlten Ewigkeit
Mittwoch Abend kamen wir pünktlich zum Feierabendverkehr in Los Angeles an. Ich habe schon einige schlimme Geschichten über den Verkehr in LA gehört und ich muss sagen: sie stimmen, wie sich vor allem dann auf der Rückfahrt herausstellt! Unserer Verwandter wohnt in einer niedlichen Nachbarschaft von Beverly Hills. Der Hollywood Boulevard war gerade mal 7 Minuten mit dem Auto entfernt. Man hatte eine schöne Sicht auf die Skyline von Downtown, die relative zeitnah erreicht werden kann. Was will man mehr? Wenn man nicht in der Hauptverkehrszeit fährt, ist man in 10 Minuten am Strand von Santa Monica. Und ein kleines Stück bergaufwärts führt ein kleiner Wanderweg zu den Buchstaben des Schriftszugs "Hollywood". Die University of Southern California (USC), der Arbeitsplatz unseres Verwandten, liegt auf dem Weg nach Downtown. Es ist daher kein Wunder, dass wir uns all diese genannten Plätze angeschaut haben und damit einen guten Einblick in die Stadt erhielten. Ob am Strand liegend, auf einer Dachterasse in Downtown einen Cocktail genießen, den Hollywood Boulevard entlangspazieren, den USC Campus besichtigen oder zu den Hollywood-Lettern wandern: es war ein abwechslungsreiches und eindrucksvolles Programm! Darüber hinaus hatten wir viel Zeit zum Erzählen und Austauschen untereinander.
Souvenirshop am Hollywood Boulevard
Vor dem Kodak Theatre auf dem Hollywood Boulevard
Chuck Norris: wohnt direkt bei mir um die Ecke in Navasota, TX
Auf dem Weg zum "Hollywood"-Schriftzug
Sonnenuntergang am Strand von Santa Monica
Auf einer Dachterasse in Downtown, Los Angeles
Nach zwei Tagen in LA sind wir Freitag Nachmittag schon wieder aufgebrochen, um den 2.250 km langen Heimweg von Los Angeles nach College Station anzutreten. Das sind bei guter Fahrt bis zu 25 Stunden! Wir hatten bis Sonntag Abend Zeit, diese Strecke zu absolvieren, damit ich pünktlich zum Semesterstart am Montag wieder in College Station bin. Wir wollten am Freitag schon ein Stück hinter uns bringen und sind gute 600 km bis Phoenix gekommen. Von den 8 Stunden Fahrt standen wir jedoch 2 Stunden im Stau aus LA heraus. Diese Stadt hat wirklich ein Verkehrsproblem und das trotz 5-8 spuriger Interstates, in eine Richtung wohlgemerkt! Wir sind zwar noch kurz vor der großen Rush Hour aufgebrochen, aber die Anfänge waren schon da, d.h. mehr als 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit waren die ersten 100 km nicht drin. Wie wird das nur kurz danach? Immerhin nur wenig Stillstand. Danach ging es schneller voran und es wurde leerer auf den Straßen.
Windpark außerhalb von LA am I-10
Sandsturm in Arizona
...und noch ein bißchen Roadtrip-Romantik am Abend
An den nächsten beiden Tagen sind es dann jeweils 800 km pro Tag geworden. Am Samstag haben wir auf Wunsch von Papa noch einen Zwischenstopp in Tuscon, Arizona, eingelegt, um dort ein riesiges Freiluftfluzeugmuseum zu bestaunen. Es war sehr interessant, vor allem, weil sich direkt nebenan ein Auslagerungsplatz für amerikanische Flugzeuge befand. Das ist eine Art Friedhof für amerikanische Militärflugzeuge, welche gut für die sowjetischen Satelliten zu sehen sind, damit sie kontrollieren können, dass die vereinbarten Abrüstungen auch wirklich durchgeführt wurden.
Papa vor einer Blackbird
Auch den Bundeswehr Tornado haben sie ausgestellt
...na, wenn sie meinen...
Ein Relikt aus dem Kalten Krieg: Militärflugzeug-Friedhof in Tucson, Arizona
Am Abend, in der Nähe der texanisch-mexikanischen Grenze, mussten wir auf dem I-10 noch durch eine stationäre Kontrollstation der Grenzbehörde. Das kam für mich völlig überraschend. Leider hatte ich keine einzigen Ausweispapiere dabei, die sie interessiert haben, also Reisepass, Visa oder mein DS2010-Formular. Ich hatte lediglich meine Texas State I.D. dabei, die sie aber irgendwie nicht interessierte. Eigentlich reicht das als Ausweisdokument aus, was ich zuvor auf zahlreichen Inlandsflügen erlebt habe. Doch statt meine ID zu prüfen richtete der Beamte in leicht sarkastischem Unterton, durch das Fahrerfenster lehnend folgenden Satz an mich: "Sie fahren also ohne jegliche Ausweispapiere durch die halben Vereinigten Staaten von Amerika. Sehen Sie darin irgendwie ein Problem?" Angesichts der Situation habe ich die Frage bejaht und versprochen, dass ich sie nun immer mitführen werde. Nachdem ich ihm noch meine Texas A&M-Geschichte erzählt habe, ließ er uns endgültig weiterfahren. War wahrscheinlich gut, dass wir nicht mexikanisch aussahen!
Texas zog sich dann noch etliche Stunden hin. Um genau zu sein, ist die westlichste Stadt von Texas, El Paso, genau die Mitte auf der Fahrt von LA nach College Station in Zentraltexas, also noch 1,100 km von College Station entfern. Einen Zwischenstopp haben wir noch in der deutschen Auswandererstadt Fredericksburg gemacht. Da gibt es Gebäude mit Namen, wie Vereinskirche. Der Hauptplatz heißt Marktplatz und es gibt eine jede Menge deutsche Restaurants. Die ersten Deutschen kamen Mitte des 19. Jahrhundert. Erstaunlich: die Einwohner von Fredericksburg waren schon immer gegen Sklaverei und haben die Truppen von Texas beim Bürgerkrieg deshalb auch nicht unterstützt. Sie mussten dadurch zwar zeitweise fliehen, aber nach dem Bürgerkrieg sind sie wieder zurückgekommen.
Fredericksburg: die Deutsche Stadt in Texas
Am Sonntag Abend war es dann endlich so weit: nach 17 Tagen Fahrt und über 7,740 Kilometer durch fünf US-Bundesstaaten traf ich wohlbehalten wieder in College Station ein. Es war schön, wieder da zu sein. Pünktlich zu einem wunderschönen Sonnenuntergang fuhren wir in College Station ein.
Am besten finde ich irgendwie "Justice with Victory" und deinen zugehörigen Kommentar... :D
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